Blütenmeer kombiniert mit “englischem Golfrasen”
Blütenmeer kombiniert mit “englischem Golfrasen”
Golfgelände bestehen meist aus sehr intensiv genutzten Grasflächen, wo durch sehr häufiges Mähen keine Blumen aufkommen können. Der Golf de Clervaux bildet jedoch eine Ausnahme. Dieser besticht durch seine Kombination aus Blütenpracht und anderen Elementen der naturnahen Gestaltung und ist somit ein gelungenes Beispiel einer insektenfreundlichen Umgestaltung, wie es im Rahmen des Projektes “D’Naturparken zu Lëtzebuerg … (een) Insekteräich” noch viele weitere geben soll.
Ziel ist es, dem massiven Insektensterben entgegenzuwirken und somit einen wertvollen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt zu leisten. Aussage des Vorstands vom Golf de Clervaux zur Teilnahme am Projekt: „Der Golfer kriegt so viel von der Natur, da wollten wir ihr auch etwas zurückgeben!“
Der Golf de Clervaux besteht seit 1989 auf einer Staatsfläche von etwa 61 ha. Von Beginn an wurden hier viele Gehölzstrukturen angepflanzt, die sich mittlerweile zu schönen linienförmigen Elementen zwischen den Spielflächen entwickelt haben. Außerdem wird die Bewässerung ausschließlich mit Regenwasser gespeist. Seit 2015 arbeitet der Golf de Clervaux in Zusammenarbeit mit der Natur- und Forstverwaltung pestizidfrei.
Im September 2021 kam es dann zum ersten Treffen zwischen dem Naturpark Our und dem Golf de Clervaux, um eine Zusammenarbeit im Rahmen des Insekten-Projekts zu planen und umzusetzen. Erste Maßnahmen wurden im März 2022 umgesetzt und seitdem laufend erweitert, hierunter zählen beispielsweise:
- einfache Pflegeumstellungen, wenn die vorhandene Grünfläche schon interessante Arten aufweisen kann, die durch eine angepasste, extensivere Pflege weiter gefördert wird und somit auch das Strukturreichtum erhöht wird.
- Ansaaten und Anpflanzungen auf Flächen mit wenig Artenreichtum, um hier die Biodiversität an Pflanzen und somit auch das Nahrungs- und Nistangebot zu erhöhen. Hier wird je nach Artenzusammensetzung auch der Pflegezeitpunkt angepasst, wodurch dann auch eine ständige Präsenz von Blumen und Kräutern gewährleistet wird.
- Strukturanreicherung, so zum Beispiel dank Benjeshecken, Lesesteinhaufen oder Trockenmauerhochbeeten, welche weitere Rückzugsmöglichkeiten für Insekten und andere kleine Lebewesen bieten.
Insgesamt sind aktuell 2,5 ha der 48 ha großen Offenlandfläche naturnäher gestaltet und weitere 0,28 Ha in Planung. Der “Golf de Clervaux” bietet so nicht nur den Insekten und anderen kleinen Lebewesen lebenswichtige Trittsteinbiotope, sondern auch einen ästhetischen Mehrwert für die Golfer, die diese Umwandlung durchaus mit Begeisterung begrüßt haben.